I-Sharing

Eine amerikanische Forschergruppe stellte fest, dass wir uns wohl fühlen, wenn wir uns in Gesellschaft von Gleichgesinnten befinden, die unsere Ansichten teilen, Gleiches subjektiv erleben wie wir. Man spricht dann von I-Sharing, dem Teilen des Ichs. Darüber hinaus scheint es wohl so zu sein, dass gerade solche Menschen auf I-Sharing reagieren, die sich gerne mit anderen verbunden fühlen wollen und das Gefühl haben, eine verwandte Seele getroffen zu haben. Gefunden in PSYCHOLOGIE HEUTE 12/2006.

PC-Mangel an deutschen Schulen

BITKOM-Artikel

Nur sechs Prozent der deutschen Lehrer gaben an, den Computer in mehr als der Hälfte ihrer Stunden einzusetzen. In Großbritannien sind es 38 Prozent und in Ungarn 27 Prozent. "Die geringe PC-Nutzung in den Schulen hängt nicht nur mit der schlechten Ausstattung zusammen, sondern auch mit den Vorbehalten vieler Lehrer gegenüber dem Computereinsatz", sagt Rohleder. Laut der Studie geben 48 Prozent der deutschen Lehrerinnen und Lehrer an, dass der Einsatz von PC und Internet im Unterricht einen "unklaren Nutzen" habe.



[Quelle: BITKOM]

Hmmm, ganz schön traurig ist das ... dabei gibt es ja auch ganz brauchbare Initiativen: www.enitiative.nrw.de. Allerdings ist es wie immer: das Angebot wirkt eher erschlagend und lustlos, da ist kein "an-die-Hand-nehmen"-Effekt zu versprüren. Schade. Schon die Web-Adresse ist ne kleine Zumutung; die Schrift ist nicht grad groß und angenehm zu lesen und Spaß beim Stöbern kommt auch nicht grad auf. Man weiss eigentlich nicht so genau, was man auf der Seite zu erwarten hat oder finden kann ... Schade, schade! Hier könnte ein Redesign des Webauftritts wahrscheinlich Wunder wirken, aber dazu müßte es 'Klick' machen in so manchen Gehirnen. So wirkt es eher wie ein "wirhabendochdamalwasgemachtanunskannesdochnichtliegen".

Singen ist/macht gesund

Schöner Artikel von Wolfgang Bossinger über das Singen in der PSYCHOLOGIE HEUTE 1/2007. Angefangen vom Singen der Mutter für den Säugling über Gesangsrituale beim Feiern und Trauern zeigt er den physiologischen Zusammenhang auf:


So kommt es bereits nach etwa 20 bis 30 Minuten des Singens zu einer Reduktion des Stresshormons Adrenalin und zur Produktion eines regelrechten 'Glückscockails', der unter anderem die Botenstoffe Betaendorphin, Serotonin und Noradrenalin enthält... Singen stärkt außerdem das Immunsystem durch eine vermehrte Produktion von Immunglobin A.


Auch der Schauer, der den Rücken herunter rieselt, wenn wir bestimmte Musikstücke hören oder singen, wird als heilsam eingestuft.

Waschen erleichtert das Gewissen

Schon immer gewusst - oder? Ich wasche meine Hände in Unschuld. Einer Studie zufolge verhilft äußerliche Sauberkeit zum Gefühl einer reine Seele; Waschen erleichtert das Gewissen (siehe PSYCHOLOGIE HEUTE 1/2007). Kennen wir doch auch aus der Werbung (reines Gewissen) oder Bibel (Sünden abwaschen).

Ups: Vaterlos rascher geschlechtsreif

Und wieder was gefunden (PSYCHOLOGIE HEUTE 2/2007): Um Familieninzest zu verhindern, hat die Evolution eine raffinierte Strategie entwickelt: Chemische Geruchssignale des biologischen Vaters zögern die Geschlechtsreife seiner Töchter um ca. 3 Monate hinaus. Weitere Botschaft einer amerikanischen Studie: Mädchen in Städten haben früher ihre erste Regelblutung, weil - so vermutet man - sie mehr Gelegenheit haben, den hemmenden Geruchssignalen des Vaters aus dem Weg zu gehen und mehr den Pheromonen von nichtverwandten jungen Männern ausgesetzt zu sein.


Hmm ... ob das mal für Vaterschaftstests ausgebaut wird? Das mit den Städten kann ich nicht so nachvollziehen, ich dachte Landluft wäre besser. Aber wenn das an der Stadtluft liegt (immer angefüllt mit Jung-Männer-Pheromonen), dann wird die bestimmt irgendwann mal in Dosen abgefüllt im japanischen Ebay-Angebot auftauchen :)

Wann ist ein Mann ein Mann?

Nun kommt es ans Tageslicht: Wann ist ein Mann ein Mann? Frauen und Männer wurden danach befragt, welche Eigenschaften ihrer Meinung nach einen Mann ausmachen (nachzulesen in der PSYCHOLOGIE HEUTE 2/2007):


Eigenschaft Mann Frau
-----------------------------------------------
Humor 98% 98%
Hilfe im Haushalt 66% 66%
Sport 82% 72%
Partnerin sexuell befriedigen 76% 68%
dick sein 64% 55%
Muskelkraft 55% 41%
Shoppen gehen mit Partnerin 80% 56%
Frau versorgen und viel verdienen 68% 31%
Problem mit Arbeitslosigkeit 61% 44%
Problem mit mangelnder Bildung 59% 44%
teure Geschenke 56% 15%
Technikkompentenz 65% 78%
Kinder mögen 70% 78%

Neurodidaktik

Ulrich Herrmann
Neurodidaktik

Grundlagen und Vorschläge für gehirngerechtes Lernen
2006 ISBN 978-3-407-25413-9


Ach wieder einmal eine kleine Perle entdeckt. Bei Beltz kann man ein wenig im ersten Kapitel herumschmökern und es zergeht so auf der Zunge, was man da liest von Ulrich Herrmann. Ein paar kleine Ausschnitte dürfen da erlaubt sein:


Das »Jahrzehnt des Gehirns« liegt gerade hinter uns. Es war vielleicht nicht die schlechteste Einstimmung auf die deutschen PISA-Befunde und die aus ihnen hergeleitete Schul- und Bildungspolitik nach der Devise »better brains!« Änderungen des Schulbetriebs und der Schulstruktur würden bekanntlich viel Energie kosten und noch viel mehr Geld, das in den Staats- und Stadtkassen nicht vorhanden ist, verschlingen. Empfehlen wir also lieber - kostenneutral!? - neue Lehr-Lern-Methoden und Arbeitsformen, auch wenn die außerhalb der Grundschulen und der wenigen weiterführenden öffentlichen Reformschulen so recht noch niemand praktizieren kann. Das Ziel ist klar: die Schülerinnen und Schüler müssen fleißiger werden, sie sollen effektiver lernen und bessere Leistungen erbringen, sie müssen sich auf die Ausbildung bzw. das Studium nach der Schulzeit besser vorbereiten. Infolgedessen hat auch in paedagogicis die Gehirnforschung Konjunktur - denn sie verheißt den Königsweg zu »better brains« -, auch wenn ihren Einsichten in die »gebrauchs«-biographische Einmaligkeit eines jeden Gehirns - was höchst folgenreich für jede Verbesserung der individualisierten Lern- und Arbeitsverhältnisse in Schulen sein könnte - mit den aus dem Hut gezauberten landes- und bundesweiten Leistungsstandards und Vergleichsarbeiten gleich wieder der Garaus gemacht wird.
...
Pädagogen und Psychologen wussten auch im ausgehenden 18. Jahrhundert, dass Lernen nur dann dauerhaft erfolgreich ist, wenn Lehren und Lernen und ihr Umfeld mehrere Bedingungen erfüllen:
- eine praktische Herausforderung, die bewältigbar ist und subjektiv Sinn macht;
- keine Entmutigungen beim Versuch, etwas zu bewältigen bzw. ein Problem zu lösen; vielmehr muss dieser Versuch - auch bei vorübergehenden Misserfolgen, denn Fehler sind Lernchancen! - von positiven Gefühlen begleitet sein;
- viele Gelegenheiten zum Wiederholen und Üben, um Sicherheit und Erfolgszuversicht zu gewinnen; denn »Übung macht den Meister«;
- Anspannung und Entspannung im Wechsel;
- individuell zugemessene Anforderungen, weil Unterforderung durch Langeweile Lernverdruss bewirkt und Überforderung durch Druck Lernwilligkeit mindert oder - durch fortgesetzte Misserfolge - gar verhindert;
- individuell von den Kindern bestimmte Arbeits- als Lernzeiten, weil vor allem Zeitdruck Angst vor Versagen erzeugt und damit das Gehirn »blockiert«.
...
Pädagogiker, Didaktiker und Methodiker wussten immer schon: Was jemand sich merken, was er lernen, später können soll, das muss etwas mit ihm zu tun haben: ihn betreffen, berühren, verändern, mit einem Wort: Es muss emotionale Qualität haben!


Und schließlich noch ein paar schöne »Gehirn-Aussagen« zum Thema:


Das Gehirn »sagt«: Ich tue und kann und bewirke etwas und lerne, dass ich noch mehr kann - wenn man mich lässt. Mein Wohlbefinden steigt in dem Maße, wie ich meine Neugier befriedigen kann. Mit meinem Wohlbefinden steigt meine Merk- und Lernfähigkeit.
...
Das Gehirn »sagt«: Was soll das? Muss ich das wissen? Und wie lange? Aus dem Rhythmus von Lernen, Testen und Vergessen entnimmt das Gehirn die Regel, mit dem »Schulwissen« nicht das Langzeitgedächtnis zu »belasten«, da spätere Verwendungszusammenhänge nicht »erkennbar« sind.
...
Das Gehirn »sagt«: Ich bringe etwas zuwege, und deshalb fühle ich mich wohl. Das möchte ich öfter erleben - sonst klinke ich mich aus und gehe entweder auf stand-by-Schaltung oder auf Tagtraum-Reisen.
...
Das Gehirn »sagt«: Endlich werde ich richtig beschäftigt, weil mein Lernen nicht durch eine sinnlose oder sinnwidrige Informationsflut behindert wird, die mich zum Abschalten zwingt.
...
Das Gehirn »lobt«: Diese strukturierte »Lernumgebung« hilft mir, meine eigenen Strukturen werden stabiler und zugleich differenzierter. Ich habe das schöne Gefühl der Selbstentwicklung.


Als hätten wir es nicht schon immer gewußt. Wer nun Lust nach mehr verspürt, der schau mal bei BELTZ vorbei. Schön, schön ... und wenn nun alle den Zusammenhang kennen und sich doch keiner dran hält? Wer soll das denn dann umsetzen? Die Eltern? Die Schüler? Die Lehrer? Die Schulaufsicht? Die Politiker? Die Mächtigen in der Gesellschaft? Das ist die bittere Seite. Und kann das Gehirm nicht auch unter 'schlechten' Bedingungen zur Höchstleistung auflaufen? Irgendeiner müßte nun anfangen. Na dann mal los ....

LesePeter für Vinni

Na das ist doch schön! Vinni erhält nu den LesePeter.


Petter Lidbeck:Vinni im Winter Vinnis Mutter, die in Stockholm lebt, hat sich den Arm gebrochen. In der Not bittet sie Vinnis Papa, ihr zu helfen. Vinni ist begeistert, wieder beide Eltern um sich zu haben. Aber die Erwachsenen benehmen sich manchmal ganz schön bescheuert, wenn es um Gefühle geht! Als Vinni sich in Alex aus ihrer Klasse verknallt, merkt sie allerdings selbst, dass das mit der Liebe gar nicht so einfach ist ...

Nahbereich

Da trifft es mich doch ganz unvorbereitet bei der Lektüre der Januar-Ausgabe Erziehung und Wissenschaft: Nahbereich! Erwin Denzler schreibt, dass Schüler ab 15 Jahren, deren Familie Harz IV empfängt (was für ein Wortspiel), Probleme mit der Bezuschussung von Klassenfahrten durchs Amt haben. So ganz nebenbei bemerkt er, dass die Angehörigen den geleichen Pflichten bezüglich des Verlassens des Nahbereichs unterliegen. Also wenn man dem Glauben schenken darf, heisst das, dass man sich bei mehrtägiger Abwesendheit eine Zustimmung des Amtes einholen muss, wenn die Reise weiter als 60-75 Minuten Fahrt vom Wohnort entfernt ist. Und das soll auch für die Angehörigen gelten ... Ob das je ein Politiker verstanden hat? Sippenhaftung? Wir leben doch in einer verkehrten Welt - oder hab ich das Ganze nicht wirklich verstanden? Lest es mal nach bei Erwin (hier) und erklärt es mir bitte ...

Was ist pädagogische Arbeit wert?

Da schreibt der Klaus-Jürgen Tillmann in der Januar Ausgabe der Erziehung und Wissenschaft, dass die Wertschätzung der Lehrerarbeit bröckelt, weil bei immer stärkerer gesellschaftlicher Konkurrenz um Ausbildung und Arbeit sich immer mehr Heranwachsende in ihrer Hoffnung auf schulischen Erfolg enttäuscht sehen. Vielleicht liegt es ja doch eher daran, dass Schule nicht so perfekt ist, wie man gerne hätte, weil Lehrer nicht so perfekt sind. Es ist ja auch nicht so, als wären immer alle Unternehmer erfolgreich oder so, aber sie verdienen (!) sich meist ihre Wertschätzung, was man bei Lehrern nun nicht immer sagen kann - kenne zumindest nicht wirklich Lehrer, die wenn sie sehr erfolgreich sind, viel verdienen, oder umgekehrt bei schlechter Leistung wenig ...

PUH ....

das war ein Stück Arbeit. Aber nun ist der Blog endlich bereit. Mal sehen, was hier alles so stehen wird; was sich so im Laufe der Zeit ansammeln wird. Viel Spaß auf jeden Fall bei der Lektüre wünsche ich allen zufälligen und absichtsvollen Lesern.