Die zehn unantastbaren Rechte des Lesers ...

Wollte gerade schon die Zeitschrift PÄDAGOGIK vom Juni 2007 entsorgen, da blättere ich sie noch einmal zum Abschied durch und finde auf Seite 9 die zehn unanstastbaren Rechte des Lesers. So spannend, dass ich gleich einmal über den Autor dieser google und wikipediae. Fundstellen ohne Ende! Schööön. Aber zunächst einmal die zehn Rechte des Lesers:


  1. Das Recht, nicht zu lesen

  2. Das Recht, Seiten zu überspringen

  3. Das Recht, ein Buch nicht zu Ende zu lesen

  4. Das Recht, noch einmal zu lesen

  5. Das Recht, irgendwas zu lesen

  6. Das Recht auf Bovarysmus (die buchstäblich übertragbare Krankheit, den Roman als Leben zu sehen

  7. Das Recht, überall zu lesen

  8. Das Recht, herumzuschmöckern

  9. Das Recht, laut zu lesen

  10. Das Recht, zu schweigen

Klar fehlen da noch ganz viele weitere Rechte ... zum Beispiel das Recht, zwei Bücher gleichzeitig zu lesen oder das Recht als Leser dem Autor seine Meinung kundzutun oder das Recht, das Buch zu zerreissen (in allen Bedeutungen des Sinns) oder das Recht, aus dem Buch etwas zitieren (auch etwas falsch zu zitieren) oder das Recht, das Buch nicht zu verstehen oder das Recht, das Buch anderen weiter zu verschenken oder das Recht, etwas in das Buch hineinzuschreiben, das wiederum von anderen gelesen werden kann ...

So viele Rechte gibt es, aber es gibt auch Dinge, die man nicht darf, weil einem das Recht dafür fehlt. Zum Beispiel darf man das, was man liest, nicht laut für andere lesen (laut in der Form, dass man es aufzeichnet, ins Internet stellt usw. so dass ganz viele andere das Gelesene mitbekommen ...) Das ist ausschließlich das Recht des Urhebers. Auch darf man das Gelesenen nicht aufschreiben oder übersetzen oder wieder als Buch verfassen oder vielleicht ein wenig anders darstellen. Naja wenn man sich geschickt anstellt, dann darf man das doch, aber eben nicht immer und manchmal schon gar nicht, weil die Figuren oder das Konzept oder so etwas als Marke geschützt sind. Oder weil sich andere als Hüter der richtigen Interpretation oder der Jugend oder des Glaubens verstehen ...

Eigentlich darf man als Leser gar nicht wirklich so viel - außer lesen und darüber schweigen. Und manchmal darf man auch etwas nicht lesen, weil es verboten ist. Hmmm, je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr Zweifel kommen einen, ob das mit den Lese-Rechten so einfach ist.

Ach ja, wer war denn nun der Autor dieser Lese-Rechte?

Daniel Pennac