Politische Gedanken zur Ökonomie

Die Theorie der Ökonomie hat seit je her fasziniert und die verschiedensten Geister beschworen. Die Praxis dagegen hat immer nur wenigen einen Vorteil verschafft. Natürlich ist Wohlstand schön und vielleicht ist der Slogan 'Wohlstand für alle' auch ein grenzwertiges Ziel. Vielleicht aber auch ein nettes Märchen für alle jene, die ja auch irgendwie erklären wollen, warum sie ein wenig mehr vom allgemeine Kuchen für sich beanspruchen.


Kritik am Kapitalismus und gesellschaftliche Revolutionen zum Zwecke der Befreiung haben nun im letzten Jahrhundert ihren ursprünglichen Charme verloren. In einer globalen Welt sind die Unterschiede einfach zu groß, um die 'reicheren' der unteren Schichten/Klassen dazu zu bewegen, wegen ihrer 'ärmeren' Brüder und Schwestern zu verzichten. Schon weil diese, wann immer sie können, sich auch nicht unbedingt solidarisch mit ihren 'reicheren' Klassengeschwistern zeigen. Warum auch? Ist nicht das beständige Vorleben durch arroganten Tourismus und exzessive Mulitmedia-Werbungswelt eher entsolidarisierend?


Wohlstand, Reichtum und alle damit verbundenen Werte sind in den meisten Köpfen auch nicht mehr mit Anstrengung, Geschickt und Lebensplanung verbunden, sondern mit Zufall, Beziehungen und Cleverness. Manchmal auch mit illegaler Bereicherung. Das gilt für den Einzelnen wie auch für soziale Gebilde wie Unternehmen und Organisationen. Das Ziel ist oft, das schnelle Geld zu machen, ohne an die Folgen zu denken. Wachstum ist für das Überleben viele Unternehmen wichtiger als die Erfüllung von Marktbedürfnissen. Ob das wirklich so geschickt ist?


Wenn der Punkt des Kollapses dann irgendwo, irgendwann erreicht ist, merkt man erst die Größe der Abhängigkeiten, die Ausmaße der Schäden und die fehlgeleitete Ideologie des Konzeptes. Und die Folgen sind katastrophal. Verluste in Milliardenhöhe sollen auf einmal von einer Allgemeinheit getragen werden, die vorher ausgenommen wurde, um die Gewinne zu realisieren. Gibt es jemanden, der sich hierfür schämt?


Keiner spricht davon, dass die, die die Schäden verursacht haben, auch in Gänze dafür aufkommen sollten. Warum? Weil es ja dem Werte-Konzept 'Wohlstand' zu wider laufen würde.


Brauchen wir wirklich immer noch ein 'Wohlstandskonzept' auf der Basis, dass Besitz und Macht weitergereicht bzw. vererbt werden? Oder sollten wir nicht lieber auf der Basis des 'erarbeiteten' und nur für die 'Lebenszeit' geliehenen/geltenden Wohlstands unsere Lebenskonzept aufbauen? Sollten wie nicht dafür sorgen, dass wirtschaftliche Einheiten und deren mögliches Versagen eben nicht weltweite Konsequenzen haben, in dem wir deren Größenordnungen bewusst beschneiden und Kartelle unterbinden/regulieren? Vielleicht ist das Konzept 'soziale Sicherheit' auch besser zum Leitbild geeignet als das Konzept 'Wohlstand für alle'?


Für alle die noch etwas zum Thema 'Macht Wohlstand glücklich' aus psychologischer Sicht erfahren wollte, sollten zum Psychologie heute Heft 2008/11 greifen.