Positiv reziproke Menschen (Satire)

Wer Gutes mit Gutem vergilt, ist glücklicher als jemand, der Gleiches mit Gleichem heimzahlt.

Nach einer Studie des Instituts für die Zukunft der Arbeit in Bonn (siehe Psychologie heute August 2007) wurde festgestellt, dass dieses Aussage insgesamt für Menschen und ihr Verhalten gilt, die erfolgreicher, sozial intelligenter und auch deutlich glücklicher sind.

Also nicht nur der Leitsatz 'Tue jeden Tag eine gute Tat' sondern auch 'Belohne eine gute Tat' sind wohl gesamtgesellschaftlich als auch individuell nicht ohne positive Folgen. Haben wir ja eigentlich schon immer gewußt - und nun ist es auch wissenschaftlich belegt. Damit bekommt das Wie du mir, so ich dir eine neue Ausrichtung: Wenn du mit positiv kommst, dann belohn ich dich, ansonsten mach ich ... hmm, ja was denn eigentlich? Oder: Ignoriere nie positives Verhalten, wenn es dir anderen entgegenbringen ... (darauf bauen ja fast alle Verkaufsstrategien auf). Gab es da nicht auch noch einen Verhaltensforscher in den USA, der über positive Verstärkung von sich reden machte? Ach Gedanken schießen durch den Kopf: Schenkkreise, Wohltätigkeit, Altruismus ... und tue nicht nur Gutes, sondern rede auch darüber ... Dankbarkeit als neu entdecktes Gefühl (in diversen TV-Formaten). Wahrscheinlich unterstelle ich schon wieder, dass Menschen Gutes aus Berechnung tun oder nur deswegen, damit sie sich danach besser (glücklicher) fühlen ...

Weil ich ein wenig mathematisch Vorgebildet bin, hat mich in diesem Zusammenhang die genaue Definition des Begriffs Reziproke interessiert. Und da ich den Sozialwissenschaften gelegentlich unterstelle, dass sie mit ihren Begrifflichkeiten eher wenig dazu beitragen, ein gemeinsames Sprach- und Bedeutungsverständnis zu benutzen oder zu schaffen, bin ich natürlicherweise skeptisch. In der Mathematik wird unter Reziprok der Kehrwert eines Wertes (einer Zahl) verstanden - also der Wert, der einen anderen Wert 'entwertet' oder 'auskehrt' ( 2 mal 1/2 = 1 ... da ist 1/2 der Kehrwert zu 2). Dass der Kehrwert damit in einer speziellen Beziehung zum anfängliches Wert steht, ist schon klar, aber in was für einem, das ist schon zu bedenken: nämlich in der Beziehung, einen Wert zu entwerten ... In der Mathematik wäre in diesen Zusammenhang (Produktbildung) eher selten von positiv oder negativ die Rede ... mir ist allerdings auch klar, dass auch negative Zahlen ihren Kehrwert haben :) In meiner Skepsis bin ich auf erhellende Erläuterungen gestoßen, die ich niemandem vorenthalten möchte und biete daher meine Fundstellen an: http://kamelopedia.mormo.org/index.php/Kehrwert und http://www.stupidedia.org/stupi/Kehrwert (bitte selbst verlinken). Nach der Lektüre dieser Seiten habe ich ein grundsätzlich tieferes Verständnis zum Thema positiv reziproke Menschen (postiv auskehrende Menschen) erlangt und denke, dass ich auch etwas Gutes mit Gutem vergolten habe.